Ortsteil Waldsiedlung     (Von Elisabeth Johann, Höchst - aus Chronik der Waldsiedlung)

 

Jahrhunderte lang war die Waldsiedlung ein mit Buchen und Eichen bestandenes Waldgebiet.

    

Schon im Mittelalter gehörte das Gebiet zur Mark Altenstadt, einem Verband umliegender Dörfer, von denen zwei heute nicht mehr existieren. Nur Flur- bzw. Straßennamen erinnern an sie. 1835 wurde die Mark aufgeteilt und die Gemeinden Altenstadt, Höchst, Oberau und Rommelhausen erhielten jeweils ihren Anteil an diesem Waldgebiet.

   

Einhundert Jahre später, im Jahr 1935, wurden große Teile des Waldes zur Anlage eines Flugplatzes für die Wehrmacht abgeholzt. 10 Jahre später endete die Ära Flugplatz und das Gelände wurde an Altenstadt, Höchst und Oberau zurückgegeben. Aufgrund der Wohnungsknappheit nach dem Krieg durch den Zuzug von Evakuierten und Flüchtlingen entschlossen sich die Gemeinden zu einer Besiedlung des Gebietes.

   

Da aus den Zeiten des Flugplatzes ein Anschlussgleis vom Bahnhof Altenstadt her bestand, fasste die Gemeinde Altenstadt den Entschluss, die zum Teil schlechten Ackerböden in Gewerbegebiet umzuwandeln.

   

Nach der Währungsreform setzte langsam die Bebauung ein. Altenstadt begann mit Mehrfamilienhäusern, in denen auf geringst möglicher Fläche vielköpfige Familien untergebracht wurden.

   

In den folgenden Jahren wurden immer mehr Wohnhäuser in der Waldsiedlung gebaut, aber um welchen Preis! Eine Infrastruktur gab es in der Waldsiedlung nicht. Aus Flugplatzzeiten gab es zwar eine Wasserversorgung, die aber weder intakt noch ausreichend war.

   

Das Wort Abwasserversorgung kannte man ebenso wenig wie das Wort Straßenbau, die einzelnen Häuser standen bei Regen inmitten einer Schlammregion und machten ihren Bewohnern das Leben nicht gerade einfach. Kirchen, Schulen, Gaststätten, Geschäfte gab es nur in den umliegenden Ortschaften und da es keinen – wie man heute sagt – öffentlichen Personennahverkehr gab, blieben Fußmarsch oder Fahrrad das einzige Verbindungsmittel zur Außenwelt, denn Autos waren damals auch noch Raritäten.

   

Aber die Zeiten änderten sich als anlässlich der Gebietsreform im Jahre 1972, die drei Teile der verschiedenen Orte, sich zur Waldsiedlung zusammenschlossen, die Waldsiedlung hatte nun schon ca. 750 Einwohner.

   

Die Wasserversorgung funktionierte, eine Abwasserversorgung war vorhanden. Es gab ein Lebensmittelgeschäft und die Kinder wurden mit dem Bus nach Altenstadt in die Schule gebracht. Nach dem Bau der Ver- und Entsorgungsleitungen konnten auch die Straßen ausgebaut werden.

   

Parallel zur Bebauung mit Wohnhäusern erfolgt auch die Ansiedlung von Gewerbebetrieben, von denen einige noch heute ihren Geschäften in der Waldsiedlung nachgehen. Andere haben aus verschiedensten Gründen wieder aufgegeben, an ihrer Stelle sind entweder neue Betriebe getreten, oder die Grundstücke wurden im Zuge der Änderung von Bebauungsplänen mit Wohnhäusern bebaut.

   

Durch die forcierte Bebauung seit Anfang der siebziger Jahre entwickelte sich die Waldsiedlung zum zweitgrößten Altenstädter Ortsteil.

 

Karte der Waldsiedlung von 1956

(Kartengrundlage: ©HLBG Auszug aus der TK 25: 5719 Altenstadt)

 

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